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Unsere Schafe/Ziegen

Unsere Ziegen lassen keine Möglichkeit aus, uns auf Trapp zu halten. Dazu zählt der ein oder andere Rempler, zerstörte Hütten und Zäune sowie zahlreiche abgestorbene Bäume die bei Stürmen wie Dominosteine gefallen sind. Auch die ärztliche Versorgung ist nicht immer einfach, da die meisten Ziegen hier im Lande oft vor Krankheitsausbrüchen geschlachtet werden und Tierärzten deshalb oft das nötige Wissen fehlt. Nicht immer einfach also, wenn man Ziegen artgerecht versorgen möchte ohne einen Nutzen aus ihnen zu ziehen.

Viele der Ziegen auf dem Hof wurden aus katastrophaler Haltung, andere in letzter Minute vor einem frühen Schlachttod gerettet. Das merkt man den Meisten auch an. Sie reagieren in vielen Situationen sehr ängstlich. Noch immer sichtbar verformte Klauen und Bindegewebsschäden lassen nur erahnen was einige durchmachen mussten …

Uns liegt das Wohl unserer Ziegen jedoch sehr am Herzen. Wir haben deshalb einen Teil der Scheune mit viel Mühe umgebaut, sodass sie im Winter oder bei Regenwetter trocken und gut geschützt bleiben. Und weil Ziegen sehr viel Spaß am klettern haben, haben wir eine große Kletterpyramide gebaut.

Anton

Amelie und ihr Sohn Anton sind Anfang Juni 2014 bei uns eingezogen, nachdem beide nur knapp dem Schlachttod entkommen sind.

Das haben sie einem unserer Vereinsmitglieder zu verdanken. Diese hatte sich dafür eingesetzt, die ganze Ziegengruppe zu retten, aber das wollte der Hobby-Züchter nicht und ließ den Metzger kommen…

Die beiden hatten unglaubliches Glück und dürfen bei uns nun ihr Leben genießen – zusammen, als Mutter & Sohn.

 

Aufnahmegrund: Rettung vor der Schlachtung

Astrid

Wo die Esel sind, ist die Ziege Astrid nicht weit. Astrid kam ursprünglich mit ihrer Tochter in sehr schlechtem Zustand zu uns, beide waren abgemagert und vernachlässigt. Bei Tochter Irene kam noch eine Krebserkrankung hinzu, leider verstarb sie. Seitdem kann Astrid keine Freundschaften mit Artgenossen mehr eingehen, die beiden Esel Camillo und Peppone sind ihre engsten Freunde. Wenn es regnet, stellt sich sich einfach unter einen der Eselbäuche. Immer, wenn eine neue Ziege bei uns einzieht, ist Astrid äußerst schlechter Laune. Dann umkreist sie stundenlang die Ziegenherde, mit gesengtem Kopf und zusammengekniffenen Augen. Wenn sie sich mit der neuen Zumutung abgefunden hat, kehrt sie zu “ihren” Eseln zurück und ist wieder friedlich.

Butz

Butz gehörte zusammen mit seinem Bruder Kalle seit 2010 der Gnadenhof-Ziegenherde an. Kalle ist leider inzwischen verstorben. Beide sollten damals geschlachtet werden, wären sie nicht in letzter Minute von einer Tierschützerin frei gekauft worden. Butz hingegen ist kerngesund, wenn auch nicht sehr zutraulich. Inzwischen lebt er mit zwei anderen Ziegen in einem extra Gehege auf dem Gnadenhof.

 

Aufnahmegrund: Rettung vor der Schlachtung

Flöckchen

Dass Flöckchen noch lebt, grenzt an ein Wunder. 2 Jahre lang lebte die Ziege allein in dem Steinbruch bei Collenberg (Nähe Miltenberg), nachdem sie bei einem Transport zum Schlachter entkommen war. Die dortige Bevölkerung kannte sie und ließ sie in dem Naturschutzgebiet in Ruhe leben. Im April 2018 verstieg sich Flöckchen aber in 40 Metern Höhe und fand keinen Ausweg mehr. Sie drohte zu verhungern und verdursten. Doch Glück im Unglück: Der Stadtrat, das Veterinäramt und die Bergwacht beschlossen gemeinsam, einen waghalsigen Rettungsversuch zu starten. Die Bergwacht seilte sich aus 70 Metern Höhe auf das in 40 Metern gelegene kleine Plateau ab, betäubten Flöckchen und seilten sich mit ihr gemeinsam ab. Eine Tierärztin von Veterinäramt nahm die völlig ausgehungerte und kranke Ziege mit nach Hause und pflegte sie gesund. Dann kamen wir ins Spiel und nahmen Flöckchen hier auf. Da sie 2 Jahre lang isoliert im Steinbruch gelebt hatte, musste sie sich erst wieder an Menschen gewöhnen. Es ist einfach wunderbar, dass die Gemeinde, die zuständigen Ämter und nicht zuletzt die tollen Ehrenamtlichen der Bergwacht alle an einem Strang gezogen haben um einer Ziege das Leben zu retten. Happy End.

Franz

Toni & Franz sind zusammen mit Emma – der Mutter von Franz – Mitte Oktober 2013 bei uns eingezogen, nachdem engagierte Menschen sie kurz vor ihrem eigentlichen Schlachttermin gerettet haben. Sie haben bewusst verschwiegen, dass sie auf einen Gnadenhof kommen, den vollen Schlachtpreis bezahlt und sie auf eigene Kosten zu uns gebracht – sie wären sonst zu Knoblauchwürsten „verarbeitet“ worden! Wie Franz, ist auch Toni im März 2013 geboren. Emma litt schon bei ihrer Ankunft an einer starken Anämie, die sehr wahrscheinlich durch einen Tumor ausgelöst wurde. Als sich Emmas Zustand im Frühjahr 2014 immer weiter verschlechterte und keine Aussicht auf Besserung bestand, mussten wir sie leider gehen lassen…

 

Aufnahmegrund: Rettung vor der Schlachtung

Fritz

Unser Fritz ist ein ehemaliger Zuchtbock, der von Herde zu Herde verliehen wurde, um zu decken. Dann sollte er geschlachtet werden, sein “Material” wurde nicht mehr gebraucht und ein anderer Bock übernahm seinen Job. Bei uns wurde er natürlich gleich kastriert, um ihn in der Herde halten zu können. Seine Dominanz als ehemaliger Zuchtbock hat er allerdings immer noch im Hinterkopf, ab und zu wird er übermütig und spielt den Playboy. Dann muss er durch die ein oder andere genervte Ziegendame wieder auf den Boden der Realität befördert werden.

Hennes

Unser Hennes ist einfach prächtig und stattlich, ein unkomplizierter Ziegenbock, freundlich zu Artgenossen und Menschen. Er wurde als Abgabetier zu uns gebracht. Die Angaben seiner früheren Besitzerin waren allerdings so konfus und widersprüchlich, dass wir irgendwann das Nachfragen einfach sein gelassen haben – letztendlich waren uns die Abgabegründe egal. Fest steht, dass Hennes nicht mehr gewollt war. Und wir haben ihn gerne aufgenommen und sind einfach froh, dass er da ist.

Odin

Odins frühere Besitzer wollten ihn unbedingt los werden. Sie hatten tatsächlich alle Metzger und Schlachtereien der weiteren Umgebung angefragt, glücklicherweise war er allen zu alt zum schlachten und vermarkten. Dann riefen sie uns an. Und bevor doch noch jemand ihm das Leben nehmen konnte, sagten wir schnell zu. Odin ist ein Traum von einem Ziegenbock. Zutraulich, verschmust, sanft – einfach toll. Es ist uns wieder mal unbegreiflich, wie diese Familie diesem grausamen Tötungsplan nachgehen konnte. Wir sind jedenfalls glücklich, Odin zu haben.

Tamara und Tammy

Seit Herbst 2016 leben die 6 Monate alte Tammy und ihre Mutter Tamara bei uns. Tammy hat ein verkrüppeltes Vorderbein. Die beiden stammen aus einem Tierpark. Dessen Besucher hatten sich über die behinderte kleine Ziege beschwert – so ein humpelndes Elend wollten sie bei ihrem fröhlichen Zeitvertreib nicht sehen. Die Betreiber des Parks beschlossen daraufhin Tammy´s Schlachtung. Eine Mitarbeiterin von dort rief uns an und bat um Tammy´s Aufnahme. Die Zeit eilte, der Schlachttermin stand schon fest. Wir sagten sofort Tammy´s Aufnahme zu. Als wir realisierten, dass dort auch noch ihre Mutter lebte, wollten wir sie unbedingt auch aufnehmen. Ähnlich wie bei Rindern ist die Bindung zwischen Mutter und Kind bei Ziegen ein Leben lang sehr innig. Was für eine Trennungsqual wäre das für beide gewesen! Zum Glück sagte die Tierparkleitung zu, beide wurden zu uns gebracht. Mama Tamara weicht nie von Tammy´s Seite. Diese hat ihre ursprüngliche Schüchternheit überwunden und wird immer frecher. Sie kommt zwar mit ihrer Behinderung gut zurecht, wir wollen sie dennoch osteopathisch behandeln lassen, damit die Beinfehlstellung möglichst wenige Spätfolgen hervorruft. Tammy hat durch eine beharrliche Fürsprecherin ihr Leben behalten – was für ein Glück!

 

Aufnahmegrund: Rettung vor der Schlachtung

Hannibal und Findus

Mittlerweile sind unsere Flaschenbabys natürlich erwachsen. Doch der Reihe nach: Im Sommer 2018 fand eine Tierfotografin mit ihrem Hund den erst 24 Stunden alten Findus mitten im Wald. Ein Schäfer hatte seine Herde durch den Wald getrieben und nicht bemerkt, dass Findus geboren worden war. Der kleine Kerl war schon halb tot, als er entdeckt wurde. Die Tierfotografin ermittelte den Besitzer, doch der wollte das Tierchen gar nicht wieder haben, außerdem war er auch Schlachter und Schächter. Also rettete die Finderin und ihr Hund den kleinen Findus und brachte ihn zu uns. Der 1 Woche alte braune Hannibal wurde zur gleichen Zeit auf ebay für 15 Euro zum Schlachten angeboten. Ein Mann kaufte ihn, doch seine Frau und Tochter wollten ihn nicht essen. Die Freundin der Tochter nahm Hannibal in ihrer Familie auf und brachte ihn zu uns. So hatten wir 2 Flaschenkinder und die beiden verstanden sich auf Anhieb. So sind Findus und Hannibal gemeinsam bei uns erwachsen geworden. Der weiße Findus ist der Ruhigere, Hannibal hat`s faustdick hinter den Ohren. Leider ist er einmal zu ungestüm herum getollt und hat sich ein Hinterbein so unglücklich durch gebrochen, dass es amputiert werden musste. Doch auch mit nur 3 Beinen hat Hannibal nur Flausen im Kopf!

Orville und Wilbur (im Vordergrund)

Wir haben unsere Ziegenbrüder Orville und Wilbur nach den Flugpionieren Gebrüder Wright benannt – wegen ihrer Segelohren. Die beiden sind Anglo Nubier Ziegen. Sie stammen aus einem Erlebnis-Bauernhof und sollten geschlachtet werden. Eine Besucherin dort erfuhr von ihrem Schicksal und bat uns, die beiden aufzunehmen. Wir sagten zu und kauften die beiden zum Schlachtpreis frei. Auch die Kastration übernahmen wir, da die Retterin zwar ein gutes Herz, aber kein Geld hatte. Die beiden Ziegenbrüder und ihre Retterin so glücklich zu sehen, ist jedes Geld wert. Der helle Wilbur und der braune Orville sind unzertrennlich. Orville ist der extrovertiertere, Wilbur agiert lieber im Hintergrund

Wolfgang und Ludwig

Der ungehörnte Wolfgang und der gehörnte Ludwig stammen aus dem Streichelzoo eines Freilandmuseums. So wie es immer schon war, sollten die beiden, nachdem sie als große Ziegen für die Besucher nicht mehr so attraktiv waren, beim Schlachter ihr Leben verlieren. Das haben die Angestellten des Freilandmuseums nicht mehr ertragen und sich an uns gewandt. Wir sagten zu und freuten uns sehr, als wir hörten, dass das Schlachten dort mit der Rettung von Wolfgang und Ludwig eingestellt wurde. Es ist einfach wunderbar und auch fortschrittlich, was die Angestellten durch ihr Engagement erreicht haben! Wenn die Besucher solcher Einrichtungen wie Freilandmuseen, Zoos, Tierparks, Streichelzoos etc. wüssten, welches grausame Schicksal, nämlich der Schlachthof, die kleinen süßen Tierbabys erwartet, wären so manche dazu bereit, auf dieses perverse Vergnügen zu verzichten.

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